SCHLANGEN IM STAUB - Die schleichenden Spuren unserer Gesten

SCHLANGEN IM STAUB - Die schleichenden Spuren unserer Gesten ist ein medienübergreifendes Kunstprojekt, das Performances im öffentlichen Stadtraum und inszenierte Fotografien auf Großplakatflächen/Litfaßsäulen in Schwäbisch Hall präsentiert und erlebbar macht.
Das Jugendensemble der Freilichtspiele Schwäbisch Hall e.V. kooperiert im Rahmen dieses Projekts mit der Performancekünstlerin Ella Ziegler und der Tänzerin Amara Thomas Saavedra. Die fotografische Dokumentation und Beratung übernahmen Ella Ziegler und Luca Esposito.

INSZENIERTE FOTOGRAFIEN AUF GROSSPLAKATFLÄCHEN & LITFASSSÄULEN IM STADTRAUM IN SCHWÄBISCH HALL

Das Jugendensemble der Freilichtspiele Schwäbisch Hall e. V. hat im Rahmen des Projekts SCHLANGEN IM STAUB den Bühnenraum verlassen und den Schritt in den öffentlichen Raum gewagt. Dort untersuchten die DarstellerInnen Körpersprachen, Gesten, Habitus und alltägliche Handlungen, nach deren atmosphärischer Wirkung und nonverbalen
Ausdruckskraft, die laut Studien 65%-95% mehr ausdrücken, als der eigentliche Text, den man spricht. Gefühle wie Frustration, Würde, Erschöpfung, Traurigkeit, Sehnsucht und Haltlosigkeit werden auf inszenierten Fotografien in poetischen und absurden Szenen fotografisch festgehalten. Die jugendlichen DarstellerInnen folgen dabei keinem festen Skript, sondern sie entwickeln durch die spielerische Improvisation mit Alltagsgegenständen im urbanen Kontext in Schwäbisch Hall, in Zusammenarbeit mit der Tänzerin und Performerin Amara Thomas Saavedra und der Performancekünstlerin Ella Ziegler persönliche Körperchoreografien, die den Körper bewusst und unbewusst sprechen lassen. Über die Mimik, die Gestik, den Habitus und über Handlungen treten Empfindungen an die Oberfläche, deren individueller Ausdruck zwischen Kontrolle und Kontrollverlust, Reflex und Manipulation, Aversion und Empathie oszilliert.
27 inszenierte Fotografien waren vom 22. Juni 2021 bis zum 12. Juli 2021 auf Großplakatflächen und Litfaßsäulen im öffentlichen Stadtraum für alle BürgerInnen in Schwäbisch Hall erlebbar. So erreichte das Projekt SCHLANGEN IM STAUB – Die schleichenden Spuren unserer Gesten nicht nur die BesucherInnen einer Theatervorstellung, sondern BürgerInnen aller Altersstufen, FußgängerInnen, AutofahrerInnen und FahrradfahrerInnen, die sich im öffentlichen Raum bewegen.

PERFORMANCES IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Im öffentlichen Raum spiegelt sich das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft.
Katrin Wildner / Hilke Marit Berger

Im öffentlichen Raum fanden sich auch die Aktionen, die die Jugendlichen in einem zweiten Projektteil jenseits der Plakatflächen live performen.
Im aktuellen und alltäglichen Spannungsfeld zwischen Gesten der Er- und Entmächtigung entwickeln sie Tätigkeiten für den öffentlichen Raum, die sowohl mit subtilen Gesten, als auch mit absurden, poetischen und symbolischen Handlungen unsere alltäglichen Routinen auf ihren Ausdruck und Wirkung untersuchen.
Mehr Prozess als Ergebnis, mehr fortlaufendes Erlebnis als feststehende Aussage fragen diese Handlungen humorvoll nach sich selbst.
Haben Sie schonmal einen Glückskäfer aus dem Regal genommen, ihn an der Kasse bezahlt, dem Kassierer viel Glück gewünscht und ihm den Käfer geschenkt? Mit Kocherwasser aus einer Gießkanne Pfützen aufgefüllt oder regungslos mit einem Blumenstrauß an einer Straßenecke gestanden?
Am 26. Juni 2021 machte das Jugendensembles die Fußgängerzone, den Wochenmarkt und die Ackeranlagen zum Schauplatz solcher überraschender
und zutiefst menschlicher künstlerischer Performances.

Das Performanceprojekt und die Präsentation der inszenierten Fotografien auf Werbeflächen aktivieren den realen kulturellen und öffentlichen Raum und berücksichtigen die pandemiebedingten Hygienevorschriften.

Die Realisierung des Projekt SCHLANGEN IM STAUB - Die schleichenden Spuren unserer Gesten wurde vom Fonds Darstellende Künste - NEUSTART KULTUR - #Take Action, Baden Württemberg Stiftung, LB BW - Stiftung, Bürgerstiftung Schwäbisch Hall, Proposition Außenwerbung ermöglicht.


PROJEKTLEITUNG

Jennifer Sittler - Künstlerische Leitung / Jugendensemble der Freilichtspiele Schwäbisch Hall

Ella Ziegler - Bildende Künstlerin, Performance, Kunst im öffentlichen Raum

CHOREOGRAFISCHE ASSISTENZ

Amara Thomas Saavedra - Tanz, Performance

FOTOGRAFIE

Luca Esposito – Fotografie

BETEILIGTE JUGENDLICHE

Jakob Stähle, Rosa Deutsch, Hannah Thomas Saavedra, Leif Jäschke, Lorena Elser, Luise Hönicke, Jana Dams, Linda Laidig, Leonie Schrag, Belinda Rühr, Jonathan Frese, Vera Zùñiga-Eckert, Rebekka Benz

Ella Ziegler

Die Künstlerin Ella Ziegler agiert als Künstlerin, Vermittlerin und Kuratorin im nationalen und internationalen Kontext. Ihre künstlerischen Projekte sind Teil einer andauernden choreografischen, kommunikativen und performativen Praxis, die räumliche, soziale und politische Situationen und Konstellationen untersucht und darauf reagiert indem sie eigene erzählerische Episoden in den alltäglichen Kontext einspeist. Ihre Disziplinen übergreifenden Vermittlungs- und Projektformate offenbaren atmosphärische und assoziative Referenzräume, die die Poesie des Alltags offenlegen. Ella Ziegler lebt und arbeitet in Berlin.